Nachrichten
"WALD": "grandioses" Körpertheater in Lübeck
Auf A.s Balkon ist über Nacht ein Baum gewachsen - und er bleibt nicht der einzige. Über ganz Mitteleuropa hinweg verdrängen Baumwurzeln, Myzele und Kleinstlebewesen Glasfaser und Co., der Pariser Eiffelturm ist schon bald überwuchert. Für die Menschen bleibt nur die radikale Anpassung an die Natur oder die Flucht in den globalen Süden, wo es zu heiß für die Bäume ist - denn: "Für eine einzige Spezies braucht ihr zu viel Platz."
WALD, Miriam V. Leschs sprachstarke Phantasie über den Klimawandel, wurde im September 2024 am Theater Oldenburg uraufgeführt und wird seitdem an vielen deutschen Bühnen gespielt. Am 29.11.2025 feierte WALD Premiere am Theater Lübeck. Katja Wachter hat die Aufführung inszeniert, Dramaturgin war Cornelia von Schwerin.

Foto: Sinje Hasheider
"[E]infach sagenhaft" findet Sabine Spatzek (Lübecker Nachrichten, 1.12.2025), was die Darsteller:innen am Theater Lübeck auf die Bühne bringen. Die Regisseurin, Choreografin und Tänzerin Katja Wachter inszeniere Miriam V. Leschs "im besten Sinne tragikomische[s] Stück" als "grandioses Bewegungs- und Körpertheater" und "hintersinnige Groteske", die "bei allem höchst vergnüglichen Slapstick" die Botschaft des Stückes so unaufdringlich wie plastisch transportiert.
Auch Kristof Wada zeigt sich in Theater der Zeit (1.12.2025) sehr angetan von Wachters Übersetzung des Texts in eine "körperlich [anspruchsvolle] Choreografie der Photosynthese", die das Ensemble "voller Leichtigkeit und mit Bravour" umsetze. Miriam V. Leschs Stück, so der Rezensent, eröffne ein wahrhaft "utopisches Potenzial" und fordere im selben Atemzug zu einer kritischen Revision der Städteplanung auf.
Die Lübeckischen Blätter dokumentierten "enthusiastischen Schlussapplaus": Das Stück sei "an sich schon im besten Sinne unterhaltsam", auf der Lübecker Bühne entfalte sich zusätzlich ein "choreographischer Zauber".