Nachrichten

12.12.2022

im Jahr 2006 wurde der russische Dissident Alexander Litwinenko im Londoner Exil vergiftet. Das Wiener Burgtheater arbeitet diesen Mordfall und den Machtapparat Putins mit der deutschsprachigen Erstaufführung von Lucy Prebbles EXTREM TEURES GIFT auf - unter der Regie von Martin Kušej und in Anwesenheit von Marina Litwinenko, Alexander Litwinenkos Witwe. 

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung kommentiert: "Das Erschreckende ist, wie Prebble vor Augen führt, dass diese Geschichte" - gemeint ist die Geschichte vom Verlust der angeblichen Größe Russlands - "nie aufhörte, sondern seit dreißig Jahren fortgeschrieben wird, (...) jenes Narrativ, das auch zum gegenwärtigen Resultat führte."

In den Salzburger Nachrichten heißt es, Kušej habe mit diesem Abend "Gespür für die gesellschaftliche Relevanz von Theater bewiesen". 

Auch Die Presse hebt hervor: "Relevanter (...) ist Theater kaum denkbar (...) Man spürt die handwerkliche Tradition des 'well-made-play', und man versteht, warum den Theatern auf der Insel, anders als bei uns, die Besucher nicht davonlaufen." Doch der Abend sei mehr als nur well-made, denn der "doppelte Boden der Bühne schimmert durch, ihr reflexiver Mehrwert setzt ein (...) schließlich nutzt Prebble die Chance, die Tragödie zur bitter-komischen Farce zu drehen". Und so bilanziert Die Presse: "Das Changieren zwischen tödlichem Ernst und Slapstick funktioniert ohne Brüche eben nur auf der Bühne".

Die Wiener Zeitung lobt ebenfalls "das geschickt gebaute Stück", in dem einem "bei den wiederholten Begegnungen mit Putin oder den Attentätern nahezu das Grauen packt (...) Die Intrigen, die in 'Extrem teures Gift' offenbart werden, haben etwas von Shakespeareschem Ausmaß" - Fazit: "Ein Theaterabend, der (...) einem die brutale Anatomie von Putins Netz vor Augen führt."