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21.11.2025

In einer Gesellschaft, die nach Jugendlichkeit strebt und den Tod am liebsten verdrängen möchte, setzt dieser Text einen Gegenpol: DIE RÜCKKEHR DER FÄHRFRAUEN* spielt in der "Transitzone vom Leben in den Tod" (Luzerner Zeitung, 13.11.). Das Stück wirft einen so satirischen wie liebevollen Blick auf das Festhalten, die Angst vor dem Loslassen und die Transformation, die am Ende unausweichlich ist. Autorin ist die junge Schweizerin Sarah Calörtscher (Kleist-Förderpreis 2024 für HERZ AUS POLYESTER). Am 13.11. wurde DIE RÜCKKEHR DER FÄHRFRAUEN* am Theater Luzern uraufgeführt, Regie führte Anna-Maria Lipponen. 

Auf der Seite des Theaters gibt es einen Einblick in den Schreib- und Rechercheprozess sowie ein Gespräch zwischen Sarah Calörtscher und Dramaturg Martin Wigger - über die Utopie der Unterwelt, die Kraft der zwischenmenschlichen Verbundenheit im Angesicht des Sterbens und dem Bewusstsein für Endlichkeit als Ressource in einer kapitalistischen Gesellschaft. 

Das Utopische im Text betont auch Kritikerin Zéline Odermatt in der Luzerner Zeitung: "Dann stehend auf der Schwelle zum Nichts – obwohl Persephone dem Schauspieler am Ende beruhigend erklärt, dass da schon etwas kommen wird – müssen wir loslassen. Gewollt oder ungewollt. Je nachdem verwandelt sich das Loslassen in einen Verlust. Die Person hadert mit dem Ende. Oder es fällt eine Last von ihr ab. Am Ende blüht Anne Sauvageots Persephone auf. Wie in der griechischen Sage." (Luzerner Zeitung, 14.11.)

Szenenbild Luzern

Foto: Ingo Hoehn

Noch bis Ende des Jahres beschäftigt sich Sarah Calörtscher mit Quantenphysik: sie wurde ausgewählt für die SciArt Residency, die in einem Kooperationsprogramm des Nationaltheaters Mannheim und dem Sonderforschungsbereich ISOQUANT der Universität Heidelberg Wissenschaftler:innen und Künstler:innen zusammenbringt. Sarah Calörtscher entwickelt über den Residenzzeitraum hinweg einen Text, der Quantenphysik mit thetralen Mitteln begreifbar macht oder in künstlerische Prozesse überträgt.

Die nächste Uraufführung findet im Februar 2026 statt: DRILL BABY DRILL am Staatstheater Nürnberg.