Neuheiten Bühne
MARIA LUISA (María Luisa)
| Stück Bes. variabel - Wechseldek. DSE: 1.5.2025, Theater Plauen Zwickau |
Inhalt
"Wie lange schon kommst du an die falschen Orte; wie lange schon wartest du, dass das, was geschieht, wirklich geschieht."
Vor der Folie einer skurrilen Dreiecksgeschichte erzählt Juan Mayorga in seinem neuen Stück von Alter und Einsamkeit, von der Sehnsucht nach Leben am Ende des Lebens und von der Kraft der Imagination.
Ein Mietshaus, irgendwo in einer namenlos bleibenden spanischen Stadt. Die alleinstehende ältere Dame María Luisa folgt der Warnung ihres Hausmeisters Raúl und legt sich zur Abschreckung von Einbrechern drei fiktive Mitbewohner zu. Allein: Die ausgedachten Männer bleiben nicht nur Namen an María Luisas Klingelschild, sondern entwickeln ein Eigenleben.
Fortan teilt María Luisa ihre Wohnung also mit Emerson Azzopardi, Benito Beckenbauer und Juan Olmedo, die alle um sie buhlen und dabei unterschiedlicher nicht sein könnten: Azzopardi ist ein hochsensibler Avantgarde-Dichter, der ständig aus seinem im Entstehen begriffenen Opus Magnum zitiert, während Beckenbauer, ein paranoider General mit Alkoholproblem, sich in steter Erwartung des Revolutionsbefehls befindet. Olmedo dagegen, ein bodenständiger Kavalier aus der Region, scheint zeitweise die beste Partie zu sein, entpuppt sich dann aber als eifersüchtelnder Manipulator.
Schon bald weiß María Luisa, die doch eigentlich nur endlich einmal die Liebe erleben will, nicht mehr, ob das imaginäre Trio ihr Leben besser oder schlechter macht. Skeptisch dem eigenartigen ménage-à-trois gegenüber ist auch ihre beste Freundin Angelines, mit der María Luisa über die geheimnisvolle silberne Tür neben ihrem Stammcafé rätselt, durch die man die Menschen immer nur hinein-, nie hinauskommen sieht.
Einmal mehr lässt Mayorga die Grenze zwischen Realität und Einbildung verschwimmen und schickt seine Figuren auf eine Reise durch die symbolträchtigen Welten an den Rändern des Unbewussten. Das Personal, so kurios wie liebenswert, stolpert, tanzt und gleitet durch diesen besonderen Text, dessen Fokus stets Mayorgas eigenwillige Protagonistin bleibt, die nach dem späten Glück sucht, das ihr gemäß ist.
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