Vita

Frank Günther, Jahrgang 1947, studierte Anglistik, Germanistik und Theatergeschichte und arbeitete anschließend als Theaterregisseur, bevor er in den 1970er Jahren das „übersetzerische Mammutprojekt“ begann und die Arbeit an der Übertragung der Werke William Shakespeares ins Deutsche zu seiner Hauptbeschäftigung machte. Bis auf einen Teil der Sonette hat Frank Günther das komplette Werk William Shakespeares ins Deutsche übersetzt.

Frank Günther ist zudem der wohl meist gespielte Übersetzer der Werke William Shakespeares auf deutschsprachigen Bühnen – zunächst über den Theaterverlag Nyssen & Bansemer, später dann (und bis heute) in Vertretung durch den Hartmann & Stauffacher Verlag. Er genießt darüber hinaus als Herausgeber und kritischer Kommentator seiner zweisprachigen Edition der Werke Shakespeares in Einzelausgaben – im Taschenbuch bei dtv sowie als bibliophiles Hardcover bei ars vivendi – längst auch im Bereich der Wissenschaft hohes Ansehen. Darüber hinaus hat Frank Günther u.a. auch Werke von Ibsen, Molière oder Goldoni ins Deutsche übersetzt. Zum 450. Geburtstag „seines Dichters“ legte er erstmals als Autor ein umfangreiches Werk unter dem Titel „Unser Shakespeare“ (2014, dtv) vor.

Anerkennung erfuhren seine Übersetzungen auch durch die Verleihung des Christoph-Martin-Wieland-Preises 2001 und des Übersetzerpreises der Heinrich-Maria-Ledig-Rowohlt-Stiftung 2006. 2007/8 hatte er die August-Wilhelm-von-Schlegel-Gastprofessur für Poetik der Übersetzung an der FU Berlin inne. Im Jahr 2011 verlieh ihm die deutsche Akademie für Sprache und Dichtung den Johann-Heinrich-Voß-Preis für Übersetzung. Zur Begründung hieß es: "Das über Jahrzehnte gehaltene Niveau seiner Übertragungen aus den unterschiedlichen Gattungen und Schaffensphasen des Dramatikers ist ebenso bewundernswert wie sein sprachlicher Einfallsreichtum. Günthers Übertragungen sind eine lustvolle Polyphonie der Stile, die sich immer als lebendige Neuentdeckung Shakespeares für unsere Zeit verstehen. Was Günther vor allem auszeichnet, ist die seltene Verbindung von philologischer, theaterpraktischer und kritischer Kompetenz." 2018 wurde Günther mit dem Kulturpreis des Landkreises Biberach 2018 ausgezeichnet. Frank Günther war Mitglied des PEN-Zentrums, Deutschland.

Am 15. Oktober 2020 ist Frank Günther im Alter von 73 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit in Ulm gestorben.

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