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LOTZER. EINE REVOLUTION ist ein Stück über die Freiheit – und über die erste große deutsche Revolution, die so genannte Bauernbewegung 1525, die zumeist unerwähnt bleibt, obwohl sie doch alles andere war als ein allein von Bauern geführter Aufstand. Rechtlos waren zu dieser Zeit außer einer kleinen Minderheit von Mächtigen fast alle, nicht nur die Bauern – und alle, die rechtlos waren, und die das Elend und die Unterdrückung nicht mehr länger ertragen wollten, gingen in den Kampf. Die Bauernbewegung umfasst unzählige Aufstände, die meist grausam niedergeschlagen wurden, mit einer Opferzahl von über 120 000 Menschen.
In dieser langen Zeit mutiger Versuche und grausamster Niederschlagungen gab es einen spektakulären Moment: Sebastian Lotzer, der mit seinen 12 Paragraphen die Menschenrechte vorwegnahm. Niemand Geringeres als Martin Luther stand ihm dafür Pate und eine kurze Zeit lang sah es so aus, als könnte die erste deutsche Revolution mit friedlichen Mitteln vollendet werden.
Im Zentrum der Handlung von LOTZER. EINE REVOLUTION steht daher besonders die Frage, wie, auf welche Weise man der unerträglichen Unterdrückung und Willkür durch die weltlichen und kirchlichen Autoritäten am ehesten ein Ende setzen kann. Angetreten, um diesen Umsturz einzuleiten, sind Münzer, Schmied, Dentière und Lotzer. Doch wie kann der auf humane Weise herbeigeführt werden, wo doch die Verhältnisse zutiefst inhuman sind? Münzer ist entschieden für die Vernichtung der Mächtigen mit aller Gewalt, Schmied will es mit friedlichen Mitteln versuchen. Sebastian Lotzer steht zerrissen zwischen den Positionen, beide kann er verstehen, in keiner sieht er die Lösung. Die Freiheit, wie er sie denkt, die unumstößliche Gewissheit, dass jeder einzelne ein Recht darauf hat, die sieht er immer weniger in dieser Welt verwirklicht. Erst, als alle ihn enttäuscht verlassen und selbst die Welt, die viel verhasste Welt, sich von ihm abkehrt, geht Lotzer daran, die Grundsätze menschlicher Freiheit und Würde zu formulieren. Die zwölf Paragraphen entstehen. Die Paragraphen erleben einen unglaublichen Erfolg: Nie sahen sich die Menschen in solcher Klarheit gewürdigt und vertreten.
Bald sieht es so aus, als könne man die Mächtigen in die Knie zwingen. Doch deren Hinhaltetaktik überspannt die Ungeduld der Leute – und spielt Münzer in die Karten. Die Gewalt gewinnt die Überhand, und die Revolution endet in einem gigantischen Blutvergießen. Am Ende ist Lotzer auf tragische Weise gescheitert – verraten von seinem geistigen Vater, Martin Luther, der sich gegen die Bewegung ausspricht und ihr damit den Todesstoß verpasst, verlassen auch von Marie Dentière, der Frau, die vorher noch an seiner Seite stand.
LOTZER ist ein Stück, das den Anspruch auf absolute Freiheit als eine der großen Menschheitsutopien ausweist. Die radikale Freiheit Lotzers, der sich lieber einen Baum sucht, von dem er herunter schauen kann, als sich den Zwängen der Welt zu stellen, ist ebenso zeitlos wie uneinlösbar. Es gibt kein richtiges Leben im Falschen, hört man ihn denken – ein Gedanke, der nichts an seiner Aktualität eingebüßt hat.

Pressestimmen:

"Lotzer. Eine Revolution" heißt das Drama von Margareth Obexer, das jetzt umjubelte Uraufführung feierte und das Zeug dazu hat, Geschichtsgut und künstlerisches Juwel zugleich zu sein" (Memminger Zeitung)

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Autor

Maxi Obexer

Geboren 1970 in Brixen, Italien.
Freie Autorin von Theaterstücken, Hörspielen und Erzählungen
Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft, Philosophie, Theaterwissenschaft und Romanistik ...