Inhalt
Ein Loch hat sich aufgetan, unvermittelt, grundlos, klaftertief – und aus seinen Tiefen strömt ein seltsames Gas. Um zu erforschen, ob jenes die Energiekrise der Menschheit lösen könnte, ist die Geologin ins "Schlundloch" hinabgestiegen, begleitet nur von einem sprechenden und unablässig stichelnden Aufnahmegerät. Je weiter ihr Irrweg durch die labyrinthischen Gänge sie führt, desto mehr geht die Geologin jedoch ihrer Mission verloren. Zu fraglich scheint ihr, ob die Menschheit ihre Fortexistenz überhaupt verdient. Nahe des Erdkerns stößt sie auf etwas, das ihre Zweifel teilt: das depressive Orakel, das nicht mehr prophezeien, sondern bloß noch abwarten will. Doch mit der Ankunft der Geologin verändert sich etwas. Denn sie ist der erste Mensch, der es so tief nach unten geschafft hat.
In Drill Baby Drill, einem Auftragsstück für das Staatstheater Nürnberg, montiert Sarah Calörtscher drängende Themen unserer Gegenwart leichthändig zu einer glimmenden Collage. Voll lakonischem Witz und ohne jedes Pathos geht es um die Grenzen des Wachstums, um die Macht der Systeme und um Wege aus der Paralyse, angesichts der Geschichte, die die Menschheit über sich selbst schreibt.
Autor
Sarah Calörtscher (*1991 in Graubünden) sitzt am liebsten vor Tastaturen: An Synthesizern textet sie Sound, am Computer komponiert sie Wortgebilde. Nach einem Bachelor in Musik und Bewegung studiert sie Dramaturgie an ...