Inhalt

Kommt da noch was? Diese Frage stellt sich Alberte, Fachverkäuferin in einem Bettengeschäft und Mitte 50, nicht erst seit gestern. Ihr Mann Theodor ist seit zwei Jahren tot, die Kinder aus dem Haus. Während Sohn Levin, verwöhntes Nesthäkchen mit Yogi-Ambitionen und sonst recht wenig Lebensplan, Alberte per Chat Selbsthilferatgeber empfiehlt und Kuchen für seine WG bestellt, versucht Tochter Marion unablässig, ihre Mutter in einen zweiten Frühling mit Nachbarn Ervin zu schicken. Doch zwischen Menopause, Hitzewallungen und dem fragil gewordenen Vertrauen ins eigene Frausein bleibt Alberte nicht viel Zeit, an Männer zu denken. Als sie überraschend ihren Job verliert, ist die Lebenskrise perfekt: macht der Berater vom Arbeitsamt ihr doch schnell klar, dass der Arbeitsmarkt bei einer Frau ihres Alters eine Wandlungsfähigkeit und Flexibilität erwartet, die an Selbstverleugnung grenzt. Und dann treibt auch noch ein lang verdrängtes Familientrauma an die Oberfläche, das Alberte dazu zwingt, ihre Lebensentscheidungen noch einmal anders zu hinterfragen.

HUNDSTAGE ist eine etwas andere Best-Ager-Geschichte: Einfühlsam, leichtfüßig und tragikomisch beschreibt Gornaya eine alternde Frau, die ihr Leben lang für andere gelebt hat und nun mit dem Gefühl umgehen muss, nicht mehr gebraucht zu werden. In einer Gesellschaft, die alternde Männer reif und alternde Frauen bloß unattraktiv findet, die unbezahlte Care-Arbeit fördert und weibliche Altersarmut billigend in Kauf nimmt, gibt es unzählige Frauen wie Alberte: in diesem Text kommen sie einem sehr nahe.

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Autor

Gornaya

Gornaya, deren künstlerische Wurzeln in Riga liegen, ist in der Nähe von Basel aufgewachsen. Nach der Erlangung der Matura nahm sie in Basel das Studium der Germanistik und Geschichte auf. Mit 23 Jahren zog sie nach ...