Inhalt
Katurian findet sich in einem Verhör wieder. Auf dem Tisch des vernehmenden Offiziers Tupolski stapeln sich seine Kurzgeschichten. Was man ihm vorwirft, wird er nicht müde zu beteuern, wisse er nicht. An der Heftigkeit der Beschuldigungen allerdings besteht kein Zweifel - seine Exekution gilt als beschlossene Sache. In der Zelle neben ihm hört er die Schreie seines Bruders Michal. Eine Schachtel, die man ihn zwingt zu öffnen, lässt den Albtraum zur Gewissheit werden - die abgetrennten Zehen eines Kindes, die er darin vorfindet, verweisen auf eine seiner Erzählungen …
Nach den Welterfolgen von DIE BEAUTY QUEEN VON LEENANE oder DER KRÜPPEL VON INISHMAAN verlässt McDonagh nun Irland als Schauplatz seiner Dramen, kehrt seinen Landsleuten, den bisherigen Protagonisten seiner Geschichten, den Rücken und wendet sich einem totalitären "Illyrien" als Ort der Handlung zu; nicht mehr stehen Land, Leute, Sippen, Sitten und Kauzigkeiten der irischen Heimat im Zentrum der Betrachtung, sondern die Geschichte zweier Brüder und eines grausamen Experiments ihrer Eltern.
McDonagh überrascht mit PILLOWMAN gleichermaßen strukturell wie thematisch und beweist, dass er nicht nur für die Rolle des Chronisten irischer Schrulligkeiten taugt.
Katurians Geschichten bilden das psychologische Gerüst des Stückes; sie füllen die Vergangenheit der Charaktere mit Leben, werden zum Motor der Dramaturgie und gewähren so nach und nach Einblick in das bisher wohl komplexeste und verwobenste Drama McDonaghs. Als deutlich wird, dass sich grauenhafte Kindsmorde an den Mustern der Geschichten orientieren, werden sie für die Ermittler zum Wegweiser - und für den Betrachter zu einem Transmitter von Informationen, ohne die ein Verständnis der weiteren Entwicklungen nicht möglich wäre. Souverän wechselt der 33-jährige Autor zwischen den Zeiten, lässt Katurian in eine hyperreale Kindheit zurückkehren, legt Fährten, Fallen und Köder und glänzt nebenbei als Schöpfer von Kurzgeschichten, die gleichsam als "Nebenprodukt" des Navigationssystems dieses geschickt konstruierten Stückes entstanden sind.
"Brutal, grausam, raffiniert - eine Zumutung, aber eine sehenswerte."
(Der Spiegel)
"Ein genialer Schauspielthriller." (Süddeutsche Zeitung)
"McDonagh erzählt eine Geschichte über die Kraft von Geschichten, so vielschichtig, so voller Haken und falscher Fährten, so clever gebaut wie noch keins seiner Stücke. Einer der spannendsten Autoren seiner Generation."
(Theater Heute)
"Ein junger Meister". (SWR)
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Autor
Martin McDonagh, geboren 1970 in Camberwell, London, ist ein britischer Dramatiker und Filmregisseur mit irischen Wurzeln. McDonagh erlangte ...