Inhalt
Mit allen Mitteln versucht die Mutter, ihren Sohn zur Heirat und damit zur Erfüllung ihres Wunsches nach Familienzuwachs zu bewegen. Der Soziologiestudent im 27. Semester ist jedoch nur dem eigenen Geschlecht zugetan. Vor »unbekannten Befruchtungsobjekten« fürchtet er sich. Alle mütterlichen Druckmittel verfehlen ihre Wirkung. Ein bigotter katholischer Pfarrer präsentiert eine übermäßig dicke Heiratskandidatin mit dem biblischen Namen Maria. Unter der Bedingung, sich aus der Familienumklammerung lösen zu dürfen, ist der Sohn zu einer natürlich kinderlosen Heirat bereit. Doch die Mutter erhebt unnachgiebig ihre Forderung, endlich die »Enkellosigkeit dieser Familie zu beenden«. Verzweifelt greift der Sohn zum Elektromesser. Mit diesem Stück setzte sich Jonigk als einer der bekanntesten Vertreter des neoabsurden Theaters der 90er Jahre durch. Grotesk überzeichnet er die Familie als bürgerliche Hölle, indem deutsche Klischees von Ordnung und Gewalt für eine aggressive Kritik an der gegenwärtigen Gesellschaft benutzt werden. Auf erschreckende Weise stellt er die Brüchigkeit von Werten wie Toleranz und Emanzipation bloß. Bei den Mühlheimer Theatertagen 1995 wurde der Autor für dieses Stück mit dem Förderpreis ausgezeichnet.
Autor
Thomas Jonigk wurde 1966 in Eckernförde (Ostsee) in eine Arbeiterfamilie geboren, schaffte 1982 den Realschulabschluss und im gleichen Jahr den Sprung auf das Gymnasium.
Noch am Tag der ...