Inhalt
Ein Lebensbericht wie eine Beichte. Der Mönch Medardus weckt durch den Genuß des Teufelselixiers, einer ihm anvertrauten Reliquie, sinnliche Begierden in sich. Von seinem Prior in geistlicher Mission nach Rom geschickt, bricht er sein Gelübde und stürzt sich in die abenteuerliche Irrfahrt des weltlichen Lebens. Wahnsinnig vor Lust und Leidenschaft mordet er, gibt sich als ein anderer aus, mordet wieder. Auf seiner Flucht gelangt er zu einem einsamen Forsthaus, in dem ihm ein wahnsinniger Mönch entgegentritt – sein Doppelgänger, der von nun an seinen Weg kreuzt. Als er verhaftet wird, gesteht sein Doppelgänger die Tat und geht für ihn ins Gefängnis. Medardus muß erfahren, daß seine Opfer seine Stiefgeschwister waren, daß er einem durch Mord, Inzest und Ehebruch gezeichneten Geschlecht angehört. Was wahre Liebe ist, die »nichts gemein hat mit irdischer Lust«, erfährt er viel zu spät. Thomas Jonigk bleibt den Motiven des 1815/16 in zwei Bänden erschienenen E.T.A.-Hoffmann-Romans treu und entdeckt darin gleichzeitig eine ganz moderne Fragestellung. Medardus begreift sich im Laufe des Stückes nicht mehr nur als Geistlicher, nicht mehr nur als Mensch, sondern als Künstler. Dadurch wähnt er sich außerhalb der Gesellschaft, außerhalb jeglicher Moral stehend. Eine plausible Einsicht, kann der Künstler doch nur seinen Leidenschaften gehorchend wirklich ein Werk schaffen. Was aber geschieht, wenn jemand mit diesem Freibrief versehen auch jegliche Selbstbeschränkung verliert, zeigt Jonigk am Beispiel von Medardus.
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Autor
Thomas Jonigk wurde 1966 in Eckernförde (Ostsee) in eine Arbeiterfamilie geboren, schaffte 1982 den Realschulabschluss und im gleichen Jahr den Sprung auf das Gymnasium.
Noch am Tag der ...