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Aufruhr im Redaktionsteam des Godwedler Anzeigers: Erst gibt der kleinstadtbekannte Ökospinner Amok einen Tipp für die erste investigative Reportage seit Ewigkeiten – und dann droht der Artikel an den Modernisierungsmaßnahmen des klickgeilen Godwedler-CEOs Marco zu zerschellen.
"Online first" sollen die Journalist:innen Lara, Lennart und Jing arbeiten, wenn es nach Marco geht. Die Printausgabe der Zeitung will er endgültig einsargen, die Headlines fürs neue Onlineportal GOD titelt eine eigens programmierte KI – und die schert sich nicht um journalistische Verantwortung, sondern setzt auf das, was schockt und klickt.

Die Konsequenzen der neuen Strategie lassen nicht lang auf sich warten. Treue Leser:innen wie die Rentnerin Marianne sind verunsichert von zunehmend reißerischen und katastrophischen Meldungen. Die Stimmung in den Kommentarspalten schaukelt sich hoch. Das Vertrauen in den Godwedler schwindet. Währenddessen arbeiten Lara, Lennart und Jing mit Hochdruck an ihrer Investigativreportage: ein hochwertiger Printartikel soll es werden, über Stadtrat-Mauscheleien und den geplanten Hotelbau im biberbesiedelten Naturschutzgebiet. Dabei müssen sie sich nicht nur gegen Marcos Framingversuche, sondern auch gegen die KI durchsetzen. Schützenhilfe erhalten sie schließlich von einem unverhofften Duo: von Amok und Marianne.

Deborah von Wartburg entwirft mit DIE BIBER die Gegenwartsdystopie einer unter Druck stehenden journalistischen Zunft. Mit viel Absurdität und Komik macht sie das Ausmaß der Bedrohung deutlich, die eine Ökonomisierung um jeden Preis für lokaldemokratische Strukturen bedeutet: wenn im Kommentar- und Fake-News-Hagel Faktentreue und Menschlichkeit auf der Strecke bleiben, ist es zur vielbeschworenen Spaltung der Gesellschaft nicht mehr weit.

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Autor

Deborah von Wartburg

Deborah von Wartburg studierte an der Zürcher Hochschule der Künste Kulturpublizistik und ist hauptberuflich als Kulturjournalistin beim Schweizer Kulturtipp Magazin tätig. Vorher arbeitete sie viele Jahre im ...