Inhalt
Der Vater der Familie ist in eine Wurstmaschine gefallen. Seine älteste Tochter verdächtigt ihre eigene Mutter an diesem tragischen Unfall Schuld zu sein. Zwei Dienstboten vermuten, dass der jugendliche Liebhaber der Mutter die Maschine manipuliert hat. Jedenfalls schmiedet die Tochter blutrünstige Rachepläne. Sie verbündet sich mit ihrer jüngeren Schwester, diese sieht im Muttermord eine Chance sich zu befreien. Soweit folgt die Handlung ungefähr dem Original von Sophokles. Auf einer zweiten Ebene sehen wir die sieben Schauspieler*innen bei einer öffentlichen Probe ihrer Elektra-Adaption: Sie können sich nicht einigen, ob es sich um eine Komödie oder eine ernsthafte Auseinandersetzung handeln soll und interpretieren den Urtext mit jeder Szene neu. Auf beiden Ebenen sind die Spieler*innen gefährdet. Sie stehen in einem Abhängigkeitsverhältnis zueinander, sind einmal Familie, einmal Ensemble - in jedem Fall aber versuchen sie sich gegenseitig zu beeinflussen und stehen unter permanenter Beobachtung.
Andrea Imler hat mit DIE WURSTMASCHINE eine Groteske geschrieben, die stark mit Überzeichnung arbeitet. Dafür hat sie die Handlung ihrer zeitgenössischen Elektra in den Innenhof eines Vierkanters verlegt. Das "Stück im Stück" - die Elektra auf dem Lande – ist in einer an das Volkstheater von Nestroy oder Schreyvogel erinnernden Kunstsprache verfasst und evoziert ein Bild von Heimat, wie es sie so gar nicht mehr gibt. Der Stil des Urtextes greift auf die Stimmung in der öffentlichen Probe über: Burgtheater und Bauerntheaterton wechseln sich ab. Das Alte und das Neue geben sich die Hand. Mit dem Stück DIE WURSTMASCHINE verarbeitet Andrea Imler sowohl ihre Herkunft – sie ist in einem kleinen Tiroler Dorf umgeben von sehr hohen Bergen aufgewachsen – als auch ihre Beobachtungen an verschiedenen Theatern in Deutschland und Österreich.
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Autor
ANDREA IMLER (*1989, Kufstein / Österreich) hat Philosophie, sowie Kunstgeschichte und Theater-, Film- und Medienwissenschaftenan den Universitäten Wien und Innsbruck studiert. Ihre Diplomarbeit über das Phänomen ...