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Das Leben schreibt immer noch die schönsten Geschichten. So berichtete die Presse im Januar 2005 über Petra W. aus Emmerich, die ihren toten Vater in der Biotonne versteckte, um weiterhin dessen Rente und Pflegekosten zu beziehen. Wohin auch sonst damit? Auf die Bühne natürlich!
"Mülltrennung und zwar richtig. In die Biotonne nur die biologisch abbaubaren Produkte." Für jede Lebenssituation steht ein Merkblatt zur Verfügung. Nur für das Leben nicht und erst recht nicht für den Tod. Eine Frau, die weiß, wie alles ordentlich von statten geht, bestattet den eigenen Vater nicht ordnungsgemäß. Als Altenpflegerin kennt sie sich mit Alzheimer aus, auf der Bühne erinnert sie ihr eigenes Vergessen. Der Text öffnet die Tür in geheim gehaltene Lebenslügen.
Sprachmüll ist der Bodensatz. Was sich darüber hinaus Gehör verschafft, ist das, worüber man eigentlich nicht spricht und worauf selbst Gebete keine Antwort geben können. Wie die anderen Theaterstücke von Sandra Roß ist auch "modern art" kein gefälliger Text, sondern widerständiges Schauspielfutter. Die Frau von Nebenan wird zur Grenzgängerin zwischen Leben, Überleben und Absterben.
Der knappe Text hat eine Spieldauer von zwanzig bis dreißig Minuten. Thematisch bildet er mit den ähnlich kurzen Monologen "teacher in a box" und "panther rhein" eine Trilogie, die zeitgemäß Salz in die Wunden unserer Gesellschaft streut.