Inhalt

Was gibt es zu den beiden noch zu sagen, zur Schönen und ihrem Biest? Sie sind doch, wie wir sie beispielsweise bei Walt Disney antreffen, eine absolut lächerliche Koexistenz. Die Schöne ist nicht mal richtig schön und außerdem völlig verblödet, dass sie sich nun just mit einem solchen Brocken einlässt. Und das Biest ist nur ein mit ein paar Hörnern getarnter Teddy-Bär, der über das Unpassende der Maskerade ständig betrübt ist und letztlich nur zum Kuscheln taugt.
Doch, es gibt etwas zu sagen. Denn was bisher erzählt wurde auf diesem Gebiet ist völlig falsch.
Die Schöne ist tatsächlich absolut schön und zudem wahnsinnig einsam, seit sie bei einem absurden Gartenunfall ihren Liebsten verlor. Und das Biest ist eigentlich ein Zwerg und sich der Maskerade völlig bewusst, sie dient dem Broterwerb, weshalb es teilzeit als Igel und als Zwerg bei Schneewittchen arbeiten muss, obwohl es Walt Disney hasst.
Einen Prinzen gibt es natürlich auch, er ist reich und schön und sportlich, stinkt aber leider aus dem Mund und langweilt sich zu Tode.
Selbstverständlich verliebt sich die Schöne in das Biest, besser gesagt: in den Igel. Der Prinz allerdings irgendwie auch. Nur darum lässt er sich auch überreden, bei dem blöden Kusstrick mitzumachen, welcher der Schönen nach inniger oraler Vereinigung statt des Igels den leibhaftigen Prinzen präsentiert. Darüber ist diese allerdings "not amused", und für das Biest scheint alles verloren.
Aber wir sind ja im Märchen und am Ende wird alles gut. Sogar das verschrumpelte Schneewittchen bekommt seinen Prinzen, und so ganz tot war der Liebste der Schönen auch nicht …
Diese mit urkomischen Songs garnierte Adaption ist ein wahres Theaterfest. Savary schöpft, wie man es von ihm kennt, aus dem Lebensvollen. Herzlich und erkenntnisreich darf gelacht werden, während der Autor gegen Märchen- und Trickfilmklischees wettert und eine Hymne auf die wahre Schönheit anstimmt.

Autor

Jérôme Savary

Jérôme Savary wurde in in Buenos Aires geboren. Sein Vater war Schriftsteller, die Mutter eine Tochter von Frank W. Higgins, der von 1905 bis ...