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Für sie alle war die Musik der Sinn ihres Lebens, ihre Stimmen die einzigen Mittel, ihrer Seele Ausdruck zu verleihen: Sie waren Stars. Doch nun, da die Zeit ihrer größten Triumphe viele Jahrzehnte zurückliegt, sind sie gezwungen, ihr Leben mit anderen Inhalten zu füllen.

Cecily, Reginald und Wilfred, ehemals berühmte Opernsänger, leben in einem Altenheim für Musiker. Die 70 haben sie lange hinter sich gelassen, und sie bemühen sich, die Balance zu finden zwischen dem Schwelgen in Erinnerungen und einem nicht allzu wehleidigen Auskommen mit der Gegenwart.

Reginald denkt viel über das Wesen der Kunst nach oder schreibt an seinen Memoiren, während Wilfred sich mehr für die körperlich-sexuellen Dinge interessiert – oder sagen wir: Er spricht viel darüber. Cecily hört gerne alte Aufnahmen an, auf denen sie zu hören ist, erwartet diverse Tantiemeneingänge oder freut sich darüber, dass verschiedene Leute von Reisen zurückgekehrt sind, die sie in Wirklichkeit nie angetreten hatten. Alle haben sie ihre liebenswürdigen Schrullen und Spleens.?

Die Ankunft einer Neuen sorgt für Aufregung, stellt sich doch heraus, dass es sich ausgerechnet um Jean handelt, eine ehemals besonders berühmte Sopranistin. Sie war - allerdings nur für genau neun Stunden, wie sich nachher herausstellt – einmal mit Reginald verheiratet, was zusätzliche Missstimmung in die kleine Welt des Heimes bringt. Doch während Jean und Reginald noch um ein Miteinander-Auskommen ringen, kommt Bewegung in den Mikrokosmos, als das zur jährlichen Ausrichtung der Geburtstagsgala zu Ehren von Giuseppe Verdi einberufene Komitee dem Wunsch Ausdruck verleiht, unsere vier Protagonisten mögen doch – wie vor vielen Jahrzehnten – noch einmal das berühmte Quartett aus dem "Rigoletto" zusammen singen.

Dies zwingt die vier, sich Teilen ihrer Vergangenheit und ihrer Haltung zum Altwerden zu stellen. Die Diskussion über das Für und Wider und schließlich das gemeinsame Probieren reißen alte Wunden auf, spenden aber auch neuen Mut. Der Auftritt wird schließlich zu einem Triumph, auch wenn er sich ganz anders gestaltet, als man vermutet hätte.

Harwood zeichnet seine Figuren mit viel Witz und großer Zärtlichkeit, aber auch mit Wehmut und melancholischer Trauer über die Vergänglichkeit des Lebens. Diese Künstler sind zwar nicht selten sonderlich – sie wiederholen sich, vergessen ständig alle möglichen Namen oder reden auch mitunter wirres Zeug, aber sie haben nichts von ihrem Charme verloren und zum Glück auch wenig von der liebenswürdigen Hysterie überspannter Künstler, wie wir sie lieben.

QUARTETTO ist Harwoods Hommage an die bezaubernde Wirkung der Kunst, die auch Alter und Gebrechen, Eifersucht und Intrigen souverän überstrahlt.

Dustin Hoffmann (Regie) hat QUARTETTO in Starbesetzung mit Maggie Smith, Tom Courtenay, Billy Connolly, Gwyneth Jones, Pauline Collins und Trevor Peacock verfilmt.

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Autor

Ronald Harwood

Ronald Harwood wurde 1934 in Kapstadt geboren. Mit 17 Jahren kam er nach London. Dort besuchte er die Royal Academy of Dramatic Art und wurde bald Mitglied ...