Inhalt
Pinocchio ist ein Ekel - bei Licht betrachtet. Ein Kind, das man niemandem wünscht: laut, egozentrisch, brutal und ohne jedes Pflichtbewusstsein. Doch die Härte, mit der er gegen die Wand des realen Lebens knallt, ringt uns Mitleid ab. Pinocchio wird beraubt, belogen und betrogen, in einen Esel verwandelt, vom Wal verschluckt und gar am Baum aufgeknüpft. Das ist nun wirklich zu viel, denn schließlich hat der kleine Holzkerl auch seine guten Seiten. Immer wieder will er ja in die Schule gehen und lernen, das Geld beisammen halten und Gepetto eine neue Jacke kaufen etc. Aber dann wird es wieder nix. Jedes neue Versprechen wird sofort Makulatur, jeder weitere ungestüme Schritt führt unweigerlich ins Fettnäpfchen. Doch zuletzt rettet Pinocchio Gepetto das Leben. Er übernimmt Verantwortung. Er ist den langen Weg gegangen: vom Holz zum Fleisch, vom Kind zum Erwachsenen.
Lee Hall hat eine Fassung geschaffen, die theaterwirksamer nicht sein könnte. Eine phantastische Reise, urkomisch, schräg und auch manchmal erschreckend. Dabei bleibt er ganz eng bei Collodis Vorlage und hütet sich vor dem Niedlichen, das vielen anderen Bearbeitungen anhaftet. Er traut dem Theater etwas zu, und erst recht dem Zuschauer.
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Autor
Lee Hall wurde 1967 in Newcastle geboren. Er studierte an der Cambridge University und hatte schon früh erste Erfolge als Hörspielautor bei der ...