Inhalt

"Ein Kind zu haben...ist, also...wunderbar." Zumindest 16 Jahre lang. Denn spätestens dann, und es gibt kein Mittel dagegen, sitzt da plötzlich nicht mehr das so gut geratene, liebe Kind am Frühstückstisch, sondern ein unbekanntes, aufmüpfiges Wesen. "Es fühlt sich an als ob... als ob ein Alien in ihren Körper gelangt ist und das Cockpit übernommen hat. Als ob sie die Arme und die Beine und alles steuern, so dass es wie die selbe Person aussieht, aber eigentlich ein Alien ist." Wenn sich bei Eltern dieses Gefühl einstellt, dann beginnt eine Phase voll Angst. Angst, ihr Kind könnte unkontrollierbar zu viele Grenzen überschreiten, an die falschen Freunde geraten, zu viel Alkohol trinken, ungewollt schwanger werden, in der Schule abrutschen und letztendlich auf der Straße landen. Angst, ihr Kind könnte seine Grenzen zu wenig austesten, zu angepasst sein, ein Außenseiter werden, kein Selbstbewusstsein aufbauen und letztendlich nie den Absprung aus dem Elternhaus schaffen. Angst, als Eltern zu unentspannt oder zu entspannt zu sein. Angst, in der Erziehung zu scheitern. Kurz gesagt, Ephebiphobia macht sich breit: die Angst vor Teenagern. Wie bei El und Jim. Ihr 16-jähriges "Mäuschen" kann die unzähligen pubertätstypischen Vorwürfe ihrer Eltern nicht nachvollziehen. Klar, ihr Körper befindet sich im hormonellen Chaos, aber muss sie deshalb allen Teenager-Klischees bis ins Letzte entsprechen? Mäuschen beschließt, die Erwartungen ihrer Eltern endlich befriedigend zu erfüllen. Sie klaut ihnen Geld. Jetzt wissen El und Jim wirklich nicht mehr weiter. Ihnen ist klar, sie brauchen professionelle Hilfe. Ein Psychiater soll Mäuschen wieder auf die richtige Bahn bringen. Und falls auch das nichts hilft, sind ja vielleicht noch drastischere Maßnahmen zu finden.

Wie in Richtig alt, so 45 nimmt Tamsin Oglesby in ihrem neuesten Stück Ephebiphobia (Angst vor Teenagern) ein brennendes gesellschaftliches Problem auf satirisch überhöhte Weise ins Visier. Anhand einer typischen Familiensituation durchleuchtet sie jene zeit-typische Tendenz, komplexe und komplizierte Zusammenhänge im Umgang mit sich selbst oder anderen durch die Therapie der Symptome zu lösen, anstatt nach der Wurzel des Problems zu forschen.

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Autor

Tamsin Oglesby

Oglesby erstes Stück TWO LIPS INDIFFERENT RED wurde 1995 am Londoner Bush Theatre uraufgeführt, auch ihre weiteren Stücke kamenzunächst an kleinen Bühnen der Londoner Off Theaterszene zur ...