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"Und das Wort Kinderkuss ist auch nicht genau genug, denn dein erster Kuss, Harry, war nicht wie von einem Kind, sondern wie für ein Kind, und wenn er nicht so unglaublich liebevoll gewesen wäre, hätte ich gedacht: Der will mich nicht – oder höchstens verarschen. Ich wusste sofort, das ist der Kuss, den ich immer gewollt hatte."

West-Berlin, 1987: Soja, gelernte Setzerin, Republikflüchtling, Aushilfsblumenhändlerin mit weitem Herz, verliebt sich in den schweigsamen, kriminellen Junkie Harry. Bis zu seinem jammervollen Aids-Tod hält sie mit aller Kraft an ihrer Liebe fest. Jahre danach bleibt ihr nur ein Schulheft mit undatierten Einträgen. Genau neunundachtzig Sätze, in denen er festhielt, was ihn beschäftigte, während er mit Soja zusammen war. Alles bis auf: Soja.

Mit literarischer Fertigkeit und sprachlicher Reflexion lässt Katja Lange-Müller Soja die Geschichte ihrer großen Liebe erzählen, die den Tod überdauerte. Ein unsentimentaler, starker Monolog über die Liebe und die Frage, ob sie erwidert werden muss, um erfüllt zu sein.
Neben zahlreichen Preisen und Ehrungen wurde BÖSE SCHAFE, eine "Liebeserklärung an die Kraft und die Magie des Wortes" (NZZ), im Jahr 2007 für den deutschen Buchpreis nominiert. In der Bearbeitung von Johanna Marx und mit ihr in der Hauptrolle erlebte der Stoff 2010 im Kölner Theater der Keller seine gefeierte Uraufführung.

Autor

Katja Lange-Müller

Geboren 1951 in Ost-Berlin, absolvierte Lange-Müller zunächst eine Lehre als Schriftsetzerin. Danach war sie in diversen Berufen tätig, unter anderem als Bildredakteurin bei der Zeitung, als Requisiteurin beim ...