Inhalt
Walter – Mitte dreißig – ist arbeitslos, seit einer halben Ewigkeit ohne Freundin und auf dem besten Weg, seine zynischen Verbitterungsanfälle zur Dauergemütslage auszubauen. Das muss nicht sein, findet sein Kumpel Maik, der in vielerlei Hinsicht das Gegenteil von Walter verkörpert. Maik hat nicht nur einen Job als Creative Director – Maik hat sogar eine Freundin, Kelly, und weiß, wie man das so macht mit den Frauen. Kurzerhand arrangiert er für Walter ein Blind Date mit der Immobilienmaklerin Romi, der besten Freundin Kellys, in Walters Wohnung. Nichts soll dem Zufall überlassen werden, und so übernimmt Maik gleich auch die Regie über Verköstigung, Dramaturgie und Walters Selbstdarstellung. Romi trifft ein, und das Publikum wird Zeuge von Walters kläglichen, überaus amüsanten Versuchen, den interessanten Künstlertypen zu mimen. Da helfen auch Maiks verzweifelte Rettungsversuche nichts, die er Walter durch die Tür der Speisekammer auf dessen ständigen Küchengängen zuraunt. Walter selbst findet die ganze Scharade schon bald zu erniedrigend und ergeht sich in Provokationen und Zynismen gegen alles, was man gemeinhin als das normale Leben bezeichnen würde. Romi aber zeigt sich davon erstaunlich unbeeindruckt: Sie will die Wohnung, genauer gesagt das Schlafzimmer besichtigen. Doch der arme Walter – geplagt von sexuellen Versagensängsten – macht auch hier keine gute Figur. Als sich schließlich sein Verdacht bestätigt, dass Maik und Romi ein One-Night-Stand verbindet, reicht es ihm. In einem Telefonat mit Kelly packt er die Gelegenheit beim Schopfe: Er will es Maik heimzahlen. Payback-Time nennt er das – doch als Kelly wutentbrannt auftaucht, richtet sich das Blatt mit einem Mal gegen Walter. Nicht das Fremdgehen ist das Problem, Walter ist das Problem. Seine negative Weltsicht, seine herablassende Einstellung und seine schonungslose Offenheit fallen nun auf ihn zurück: Wer hört schon gerne die Wahrheit aus dem Mund eines Menschen, der nur deshalb mit aller Härte Kritik übt, weil er selbst nichts mehr zu verlieren hat? Leute wie Walter, so der nun einhellige Tenor, müsse man abschaffen. Doch kurz vor der Realisierung des aberwitzigen Mordplans, taucht Walters schluffiger Online-Game-Kollege Jogger auf und setzt das staunende Trio darüber in Kenntnis, dass Tausende User auf der ganzen Welt darauf warten, dass Walter endlich seinen Pflichten als Dungeon-Keeper nachkommt – Das Chaos ist perfekt...
Werden wir nicht mehr erwachsen? Gehört zum Leben der Entschluss, sich changierenden sozialen Anforderungen stetig anzupassen, sich jeder Zeitgeistströmung unterzuordnen? Und wo verläuft der schmale Grad zwischen Loser und Zyniker? Mit Witz und Charme ergründet Benjamin Lauterbachs bemerkenswerte Komödie solche Fragen. BEZIEHUNGS-WEISE ist aberwitzige Groteske, Beziehungs- und letztlich Gesellschaftskritik in einem. Was Benjamin Lauterbach hier auf die Bühne bringt, ist ein modernes Lust-Spiel der unterhaltsamsten Sorte.
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Autor
Benjamin Lauterbach, geboren 1975 in Kronberg / Ts. Studium der Germanistik und Philosophie in Frankfurt am Main und München. Absolvent des Deutschen Literaturinstituts Leipzig. 2003 erhielt er den Telephos ...