Inhalt
"Alle zerstörende Lust ist eine schöpferische Lust." Dieser Satz Bakunins könnte als Motto über dem Hörspiel von Paul Pörtner stehen, das die musikalische und rhythmische Attraktivität des Scherben-Geräusches benutzt, um das Scherben-Konzert einer launigen und lustigen Zerstörungs-Orgie aufzuführen. Der Autor bemerkt dazu: 'Scherben bringen Glück'. Das Sprichwort wörtlich genommen, bedeutet auch: zerstören macht glücklich. Erasmus Rahn, von Beruf Restaurator, hat sich so lange mit der Wiederherstellung zerbrochener oder beschädigter Dinge befaßt, bis er eines Tages durch ein Mißgeschick die Schönheit der Scherben entdeckt. Er gerät nun in Versuchung, die Zerbrechlichkeit der Gegenstände, die ihn umgeben (vorwiegend Antiquitäten) zu überprüfen. Was zuerst noch unabsichtlich geschah, durch eine Ungeschicklichkeit verursacht wurde, wird bald zum Experiment: Erasmus Rahn entdeckt den Humor der Destruktion, die befreiend anarchische Kraft des Lachens: er zieht die Konsequenzen aus seiner vergeblichen Bemühung, alte Dinge zu retten, Vergangenes zu erhalten, Brüche zu kitten. Risse zu leimen, Fugen zu dichten. Er verwirft seine vergebliche Mühe um Konservierung und Erhaltung des Überkommenen. er entwirft eine neue spontane Kunst des Werfens. Er wendet das Mißgeschick des zufälligen Zerbrechens in ein Scherbengericht, in ein Scherben-Fest."
Autor
Aufgewachsen in Elberfeld. In den letzten beiden Kriegsjahren noch an die Front eingezogen, wurde er schwer verwundet und verbrachte lange in verschiedenen Krankenhäusern. Als Regieassistent in ...