Vita

Dogan Akhanli wurde 1957 als Sohn eines Lehrers in der Provinz Artvin am Schwarzen Meer geboren. Seine ersten Kindheitsjahre verbrachte er in einem kleinen Dorf im äußersten Nordosten der Türkei. Mit zwölf Jahren zog er zu einem älteren Bruder nach Istanbul, um dort seine Schulbildung fortzusetzen. Später studierte er Geschichte und Pädagogik in Trabzon.

Nachdem er 1975 wegen des Kaufs einer linksgerichteten Zeitschrift fünf Monate in Untersuchungshaft gewesen war, begann er, sich als Mitglied der illegalen Revolutionären Kommunistischen Partei der Türkei (TDKP) politisch zu engagieren. Nach dem Militärputsch in der Türkei am 12. September 1980 ging er in den Untergrund. Im Mai 1985 wurde Akhanli zusammen mit seiner Frau Ayse und dem 16 Monate alten Sohn verhaftet, wonach er für 2½ Jahre als politischer Häftling im Militärgefängnis von Istanbul saß. Später berichtete er über Folterungen während jener Zeit.

1991 floh er nach Deutschland und beantragte politisches Asyl. Ab 1992 lebte er als Schriftsteller in Köln. 1998 wurde er von der Türkei ausgebürgert, weil er sich geweigert hatte heimzukehren und dort seinen Militärdienst zu leisten. Ab 2001 hatte er nur noch die deutsche Staatsbürgerschaft.

Er war Mitglied der internationalen Schriftstellervereinigung PEN.

2019 wurde Akhanli mit einer Goethe-Medaille geehrt. In der Preisbegründung wurde hervorgehoben, dass er sich seit langem mit großer Klarheit für Erinnerungskultur und Völkerverständigung zwischen Armeniern, Türken und Kurden ohne jedwede Simplifizierung eingesetzt habe.

Dogan Akhanli starb am 31. Oktober 2021 nach kurzer, schwerer Krankheit in Berlin.

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