Inhalt
Ein Waschsalon, ein Wohncontainer, die U-Bahn – alles Stationen moderner Nomaden, die in der Erwartung ihrer Ankunft durch die öffentlichen Räume anonymer Städte ziehen. Ullrichs Eltern haben dem Land den Rücken gekehrt, seit die Fischernetze von Jahr zu Jahr leerer blieben. Bald folgt auch die Familie Arde dem Ruf der Hoffnung. Deren Tochter Lydia hat den ehemaligen Nachbarssohn Ullrich schnell ausfindig gemacht. Eifrig suchen die Heranwachsenden Halt und Liebe aneinander. Den Erinnerungen, die mit der Ankunft des wilden Mädchens geweckt werden, hält Ullrichs Familie nicht stand. Als Lydia schwanger wird, reagiert ihre Mutter rustikal. Die Kinder gehen gemeinsam, die Familien lösen sich in ihre Bestandteile auf. Lakonisch wird das Scheitern zur Kenntnis genommen. Lydia ist reifer, lernt die Überlebensregeln der Großstadt schnell. Ullrich züchtet Karpfen. Doch auch ihr Leben scheitert unter dem Druck der Verhältnisse. Paul Brodowsky hat ein lakonisches Drama über das heutige Nomadendasein in Land und Stadt verfaßt. In verschnittenen Episoden spürt er den Schicksalen seiner Figuren nach, kommentarlos montiert er Vergangenes und Gegenwärtiges zu einem dramatischen Geheimnis, das seiner Auflösung gelassen entgegenstrebt. Die Seltsamkeit seiner reduzierten Sprache – teils altertümlich, schräg und stets sorgsam arrangiert – spiegelt die soziale und emotionale Entwurzelung seiner Figuren. Auch sprachlich ein Überlebenskampf.
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Autor
Paul Brodowsky studierte ab 1999 im ersten Jahrgang des Studiengangs „Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus" an der Universität Hildesheim. Er beendete das Studium 2005 mit einer Diplomarbeit zu einem ...