Inhalt
Krone, einstmals Gebieter über die kleine Welt seines gar nicht so unbedeutenden Autohauses, liegt im Sterben. Die Menschen, welche ihm gehorcht haben, von ihm abhängig waren, ihn mit Hintersinn liebten oder von ihm gezeugt wurden, sind nun um ihn herum, warten vor allem auf das, was zu verteilen sein wird, während er hinter verschlossener Tür in seiner Wohnung unkontrolliert urinierend und misantropisch dem Ende entgegengeht.
Sein Sohn Karl kommt, ihn noch kennen zu lernen, nachdem sich die beiden bis dato nie gesehen hatten. Karls Mutter war Sekretärin bei Krone, erwiderte seine Zuneigung aber nicht, denn sie liebte den Verkäufer Kino. Was Krone dazu veranlasste, sie zunächst auf dem Auto des Monats zu vögeln, um sie nach der Geburt des Sohnes zu entlassen.
Karl dringt ein in einen Minikosmos des hilflosen Egoismus, in dem jeder die Wunden der Vergangenheit leckt und in der Gegenwart doch bitte endlich ein Stück vom Kuchen abhaben möchte. Putzfrau Olga, die nur ein einziges Mal bei einem Wochenende am See Krones Aufmerksamkeit hatte - und dieser auch eine Tochter verdankt -, sitzt aus Anglerzeitschriften vorlesend vor Krones Tür und stachelt ansonsten die Autoverkäufer Kino und Szigulla zur Intrige an. Die Erbfolge gilt es zu manipulieren, denn Krone wünscht sich noch ein Kind (als hätte er nicht schon genug) und die junge Lena tut alles, es gebären zu dürfen.
Homo homini lupus, es geht rauh zu in dieser kleinen Welt am Rande der Stadt im Grau der Hochhäuser. Wie besinnungslos verfolgt man seinen Vorteil, als seien die schönen, glänzenden Autos die einzigen möglichen Heilsbringer. Das Leben ist zum Dämmerzustand geworden, die Wartenden draußen wirken, außer bei plötzlichen Eruptionen der Gewalt, kaum agiler als der drinnen Sterbende. Ohne zynische Distanz treibt Baulitz seine Figuren durch die hoffnungsarme Welt der materiellen Abhängigkeiten und persönlichen Niederlagen. Am Ende bleibt wenig außer der Gewissheit, dass sie kommen wird, die nächste "Aktionswoche Nutzfahrzeuge".
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Autor
Jahrgang 1973, lebt und arbeitet als Schauspieler und Autor in Berlin. TRANSPORTER (2004) ist sein erstes bei Hartmann & Stauffacher verlegtes Stück.