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Die Familie Pfister – Vater, Mutter, Tochter – geht ins Theater. Es ist die Premiere des neuen Stücks ihres kürzlich verstorbenen Sohns mit dem Titel "Das Ende der Welt oder Meine Familie geht ins Theater". Doch finden sie das Theater vollkommen ausgestorben vor. Der Zuschauerraum ist leer und auf der Bühne liegt ein Bierdosenhaufen, aus dem sich plötzlich der lädiert wirkende Theaterdirektor schält und die Pfisters zur Vorstellung begrüßt.
Aber was ist das für eine Vorstellung? Ohne Schauspieler und ohne Publikum? Was ist das für ein Theater ohne Theater? Und was hat es mit den beunruhigenden Push-Nachrichten zu tun, die der Vater auf's Handy erhält und in denen die Bevölkerung aufgerufen wird, sich in Sicherheit zu bringen?
Allmählich wird klar: die Pfisters höchstpersönlich sind die Figuren im Theaterstück ihres toten Sohnes. In dem Stück hat der Verstorbene all seine Ängste über den Zustand der Welt – Klimaerwärmung, Kriege, gesellschaftliche Grabenkämpfe, Pandemien – hineingeworfen, um ihnen mit den Mitteln der absurden Spottlust und der grotesken Heiterkeit den Kampf anzusagen. Wer eignete sich besser als Protagonisten in einem solchen aberwitzigen Reigen als die eigene Familie? Wer aber übernimmt die Rolle des Sohnes, der sich während der Schreibarbeit das Leben genommen hat? Die Wahl fällt auf den skurillen Theaterdirektor, der auf sehr eigenwillige Weise die humanistische Tradition des Theaters verkörpert. Durch die Wahl ersteht nicht nur der verstorbene Sohn auf gespenstisch-hoffnungsvolle Weise wieder auf – auch die untergehende Welt scheint noch einmal eine zweite Chance zu bekommen: Kann es für uns alle doch noch eine Zukunft geben und welche Rolle könnte das Theater dabei spielen?

In freier Anlehnung übersetzt Lukas Linder das revolutionäre Gedankenexperiment von Luigi Pirandellos Bühnenklassiker "Sechs Personen suchen einen Autor" in einen aktuellen Kontext.

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