Inhalt

Ana hat Fragen. An die Vergangenheit, an die Geschichte ihres Landes, das sich stumm die Wunden von Diktatur, Bürgerkrieg und Folter leckt. Ana hat Fragen an ihre Familie: Warum schweigt die Mutter, woran ist der Vater gestorben, warum kann sie ihre Großeltern nicht kennenlernen, wo ist ihr Onkel? Und wie hängt all das mit den dunklen Jahren nach dem Putsch zusammen? Auf welcher Seite standen die Familienmitglieder? Was mussten sie erleiden? Wer hat Schuld auf sich geladen? Ana wendet sich gegen das Schweigen. Sie verlangt Antworten - von ihren Verwandten selbst. Nur lebt von denen kaum einer mehr.

Anas Freund Tadeo, findiger Nachwuchswissenschaftler, schlägt dem existenziellen Problem ein Schnippchen: Er konstruiert eine Zeitmaschine, mit der sich die Toten kurzzeitig zurückholen lassen. So versammelt er alle lebenden und verstorbenen Familienmitglieder zu einem Weihnachtsessen, damit Ana endlich ihre Fragen stellen kann. Doch die Auferstandenen zeigen sich wahlweise verwirrt, desorientiert oder unerwartet kampfeslustig. Und sie sind keineswegs dazu bereit, ihr Schweigen nun plötzlich zu brechen.

Der gefeierte uruguayische Autor und Regisseur Gabriel Calderón nutzt in ›Ex. Mögen die Mitspieler platzen‹ das klassische Komödiensetting der aus dem Ruder laufenden Familienfeier, um eine universelle Thematik zu verhandeln: Was geschieht mit den Menschen in einer Gesellschaft, die ihre kollektiven Traumata verdrängt? Calderóns Text ist dabei sowohl von einer großen emotionalen Unmittelbarkeit als auch von geschichtsphilosophischer Tiefe, und zeigt sich stetig durchsetzt von einem subversiven, schwarzen Humor.

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Autor

Gabriel Calderón

Der 39-jährige uruguayische Dramatiker, Schauspieler und Regisseur Gabriel Calderón hat mehr als 25 Theaterstücke geschrieben. Er nahm an Aufenthalten am Royal Court Theatre in London und am Lincoln Center Theater ...