Inhalt
Lukas Linder hat für das Deutsche Theater Göttingen ein Stück über einen der größten bundesdeutschen Finanz-Betrug-Skandale der Nachkriegszeit geschrieben: In den 90er und 2000er Jahren hatte die Göttinger Gruppe mit ihrem Finanzierungsmodell der sogenannten "atypischen stillen Beteiligungen" Hunderttausende Sparer angelockt und schließlich um ihr Geld gebracht, als sich das Ganze als gigantischer Steuerbetrug entpuppte. Doch Linder wäre nicht Linder, wenn er aus dieser Grundsituation heraus nicht eine zeitlose Groteske über die Lust am Betrug und die Abgründe der Gier geschrieben hätte, die weit über die Dimensionen des historischen Falls hinausreicht: "Ich habe für mich als Setzung einfach mal angenommen, dass die Hauptfiguren alle unter einem stark ausgeprägten Gefühl der Melancholie leiden. Das heißt, sie alle leiden unter dem Eindruck, etwas Entscheidendes verpasst zu haben. Sie sind zu kurz gekommen, sie haben es nicht ganz geschafft. Nun, da sich für sie mit der Geschäftsidee "atypischen stillen Beteiligungen" auf einmal die Chance auftut, ihr Leben auf den Kopf zu stellen, ist gerade diese Melancholie der Grund, warum sie ganz besonders rücksichtslos vorgehen. Sie sind so lange immer zu kurz gekommen und gedemütigt worden. Jetzt, wo sie am Zug sind, haben sie ein Recht, ihrerseits auf nichts und niemanden mehr Rücksicht zu nehmen." (Lukas Linder)
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Autor
Lukas Linder wurde 1984 in Uhwiesen (ZH) geboren. Er studierte Germanistik und Philosophie an der Universität Basel und wirkte in ...