Inhalt
Die Beziehung Hans Schniers zu seiner Freundin Marie ist Vergangenheit. Doch er kann sie nicht loslassen. Immer und immer wieder wird er von alptraumhaften Bildern und Figuren seines früheren Lebens heimgesucht. Es wütet in ihm und er wütet mit. Aus der inneren Emigration heraus verteidigt er seine Wertmaßstäbe gegen die bundesdeutsche Restaurationsgesellschaft. Vehement selbstgerecht, wo er Gerechtigkeit fordert. In zwanghaft wiederkehrenden Erinnerungen arbeitet er sich an der Bigotterie katholischer Funktionäre und Bibelkreis-Laien, der Berechenbarkeit der Kulturbranche oder dem einträglichen Opportunismus der großbürgerlichen Eltern ab. Vor allem seine Mutter, die noch in den letzten Kriegstagen ihre halbwüchsige Tochter "dem Führer opferte", verkörpert für ihn die kalte und verlogene Nachkriegsgesellschaft. Die Widersprüche im eigenen Handeln vermag Schnier dagegen nicht zu sehen. Noch gelingt es ihm, dem selbsternannten Nonkonformisten, der von ihm kritisierten Gesellschaft eine lebbare Alternative entgegenzusetzen.
Am 21. Dezember 1917 wurde in Köln einer der prägendsten Schriftsteller und unabhängigsten Denker der späteren Bundesrepublik geboren: Heinrich Böll. Das Schauspiel Köln feiert in der Spielzeit 2016/17 den großen Sohn der Stadt mit einer Reihe von Veranstaltungen. Im Zentrum steht die Bühnenadaption seines 1963 veröffentlichten Romans ANSICHTEN EINES CLOWNS durch den Autor und Regisseur Thomas Jonigk. Das Psychogramm eines Abfälligen in einem Deutschland, in dem die Demokratie noch jung, die Wirtschaft ein Wunder und die Kirche einflussreich war.
Autor
Thomas Jonigk wurde 1966 in Eckernförde (Ostsee) in eine Arbeiterfamilie geboren, schaffte 1982 den Realschulabschluss und im gleichen Jahr den Sprung auf das Gymnasium.
Noch am Tag der ...