Inhalt

Drei Jugendliche, drei unterschiedliche Geschichten, drei unterschiedliche Lebenswelten:
Mädchen-Cliquen, in denen die Oberfläche alles ist, Shopping- und Beauty-Wahn dermaßen dominieren, dass die eigene Existenz in Frage steht, sobald eine versucht, aus dem schier grenzenlosen Materialismus auszubrechen. Jeder Hashtag, jedes Emoticon wird vor dem Abschicken auf Coolness geprüft, kein Ausrutscher darf die perfekte Instagram-Welt trügen. Nach dem Tod seines Bruders findet ein Jugendlicher Ablenkung in Online-Spielen, doch die allgegenwärtige Verfügbarkeit von Pornografie und die dadurch ausgelösten, völlig unrealistischen Erwartungen an die Realität drohen den einzigen möglichen Zugang zu einer Verarbeitung des Unglücks zu zerstören. Im Kriegsgebiet mit unterdrückerischem Regime wird der Zugang zur digitalen Welt sowohl zum kleinen Fenster zur Freiheit als auch zur Gefahr, der ein bester Freund zum Opfer fallen kann.

Trotz einer klaren Kontrastierung der jugendlichen Akteure liegt die Gemeinsamkeit in ihrer Vernetzung mit der digitalen Welt. Dies wird im Aufbau des Stücks gespiegelt, indem die drei Handlungsträger, von Euphorie getragen, ihre Geschichten immer mehr miteinander verschwimmen lassen. Autor Waldron lässt hier viel Platz für dynamische Inszenierungen, in denen eine wilde, sich wie im Fieber überschlagende Erzählweise der Bühnenakteure, gepaart mit dem Einsatz technischer Visualisierungsmöglichkeiten, erwünscht und auch erforderlich ist.

Ein auch sprachlich reizvoller, mit allen Registern von poetisch-mythischen Passagen bis hin zu schnell geschnittenen Dialogen spielender Text über die Möglichkeiten der digitalen Vernetzung. Jenseits klarer Utopien oder Dystopien lotet der Autor den Graubereich aus, in dem ein Internet-Posting sowohl eine Katastrophe auslösen als auch die individuelle Befreiung darstellen kann.

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Autor

Glenn Waldron

Glenn Waldron arbeitet u. a. als Journalist für Vogue, The New York Times, The Guardian und The Independent. Er lehrt zudem Journalismus am London College of Fashion. Sein erstes Stück, FOREVER HOUSE, wurde ...