Inhalt

Der Vater der schönen Königstochter Jungfrau Maleen verwehrt ihr die Liebesheirat mit Prinz Soltan und bestimmt ihr einen anderen Bräutigam. Weil sie diesen ablehnt, lässt er sie mit ihrer Magd und Verpflegung für sieben Jahre in einem Turm einmauern. Als die Vorräte zu Ende gehen, befreien sie sich selbst und finden das ganze Land verwüstet. Am Hof von Prinz Soltan, der bald heiraten soll, bekommt Maleen Arbeit als Kammerzofe der Braut. Diese schickt sie in ihren Kleidern zur Kirche, da sie Angst hat, ob ihrer Hässlichkeit verspottet zu werden. Dort spricht die "falsche Braut" zum Prinzen in Rätseln von Jungfrau Maleen. Er erkennt sie aber nicht, weil er sie tot glaubt. Als er seine Braut im Schloss zum Erzählten befragt, weiß diese davon nichts. Da sie nun die Aufdeckung ihres Betrugs fürchtet, befiehlt sie, Maleen zu töten. Doch Getreue des Prinzen verraten sie und vereinen ihn glücklich mit Jungfrau Maleen. Sie aber erleidet das Schicksal, das sie Maleen bestimmt hatte.

JUNGFRAU MALEEN thematisiert die Rebellion gegen elterliche/gesellschaftliche Lebensnormen und den Weg zur Selbstfindung. Maleen wehrt sich gegen die Lebenspläne ihres Vaters (sie heiratet den von ihm bestimmten Mann nicht), kann aber auch ihr eigenes Leben noch nicht wählen (sie "fügt sich" und geht in den Turm), da sie noch nicht reif genug ist, sich von den elterlichen Normen zu lösen. Nach einer langen Phase der Entbehrungen (die Zeit im Turm) ist sie soweit, ins "Erwachsenenleben" einzutreten: Sie handelt selbstbestimmt, (sie befreit sich aus dem Turm, geht an den Hof ihres Bräutigams und erinnert ihn an sich). So findet sie zu ihrem persönlichen Glück. Das Märchen verdeutlicht die Notwendigkeit ebenso wie die Schwierigkeit der Selbstfindung.

Autoren und
Komponisten

Vorlage:
Gebrüder Grimm

Bearbeitung:
Dieter Gring