Inhalt
Michael Herl, Meister der literarisch-kabarettistischen Spezialitäten, stellt uns den unglückseligen Molekularbiologen Dr. Theodor Kögel vor. Als Gastwirtssohn aus dem Sauerland und begnadeter Hobbykoch steckt Dr. Kögel in einer tiefen Lebenskrise. Kein Job, keine Frau, kein Elternhaus – und nun hat ihn das Arbeitsamt auch noch zur Firma Schnell & Lecker geschickt. Ausgerechnet Schnell & Lecker, ein Hersteller von Fast Food und Fertigprodukten! Kögel hat keine Wahl, er muss dorthin. Seine Aufgabe: Er soll einem „ausgewählten Testpublikum“ demonstrieren, wie mühsam und ungesund die herkömmliche Küche ist – und wie bequem, nahrhaft und zeitsparend das alles doch mit den Produkten von Schnell & Lecker zu machen sei.
Kögel hält sich anfangs wacker – doch bald schon gerät ihm seine Vorführung aus dem Ruder und ungewollt zu einem absurd-realistischen Vortrag über die Abstrusitäten der modernen Nahrungsaufnahme, über gepresste Hühner in Amerika und formationsfliegende Ananasse in Wanne-Eickel – und nicht nur das. Während er vor den Augen des staunenden Publikums ein köstlich gefülltes Hühnerbein mit selbst gemachten Fettuccine zaubert, während wohlige Düfte durch den Theatersaal wabern, gleitet Dr. Kögel ab und gleitet ab und gleitet ab...
„Wer kocht, schießt nicht“ ist ein Muß für Gourmets und für Gourmands, für Hobby- und Profiköche, für Feinkostler, Metzger und Vegetarier. Eine gnadenlose Abrechnung mit allem, was mit Fast Food, Convenience-Produkten und Kochen ohne Zeit und Muße zu tun hat; gleichzeitig eine sensibel-sarkastische Beschreibung des Wahns um Kochen, Essen, Trinken, Denken und Handeln in modernen Zeiten. Dr. Kögels Fazit: Man kann’s auch übertreiben. Philosophischer ausgedrückt: Wo kommen wir her, wo gehen wir hin – und welcher Wein paßt am besten dazu?