Inhalt

Giovanni Brauweiler würde sich am liebsten umbringen. Nicht nur, dass er unschuldig im Knast gesessen hat. Kaum entlassen - auf Bewährung, versteht sich - gerät er in die Fänge des skrupellosen Bürgermeisters Hermann Gerlich. Der dreht ihm einen maroden Schuppen an, verbunden mit einer Aufgabe, die Giovanni nicht schaffen kann: Er soll ein Resozialisierungszentrum für gescheiterte Existenzen aufziehen. Zuschüsse bekommt er nicht, denn schließlich sind die Kassen leer und wir leben in einer Leistungsgesellschaft. Der fiese Gerlich hat nur eines im Sinn: Giovanni soll publikumswirksam scheitern, damit Gerlich seine Politik der harten Hand durchsetzen kann. Damit will er die anstehenden Bürgermeisterwahlen gewinnen, und zwar am rechten Rand. Es sähe finster aus für Giovanni, wären da nicht die anderen Resozialisationsfälle - angeführt von Giovannis altlinker Mama im Rollstuhl. Ihr Herz ist beinah so groß wie ihre Leber. Auch einem Joint ist sie nie abgeneigt.

Mama nimmt das Heft in die Hand, und die RESO erlebt einen erstaunlichen Aufschwung. Wobei es nicht immer so gesetzestreu zugeht, wie es der naive Giovanni glaubt. Als er hinter die kriminellen Aktivitäten kommt, hat er sich leider bereits in seine Schirmherrin Gloria verliebt, die Gattin des Bürgermeisters. Nun hat er nicht nur ein Problem, sondern zwei. Es hilft nichts - Giovanni muss die kriminelle Regie übernehmen. Aber leider stolpert Gloria schon bald über die Wahrheit. Ist alles verloren? Oder kann Unterhund Giovanni nicht nur bellen, sondern auch beißen?

Nur soviel sei verraten: Am Ende siegt die Liebe. Gleich doppelt. Und die wahre Gerechtigkeit siegt auch. Und für Gerlichs Karriereknick sorgt die einzige Schweinerei, die er nicht verübt hat.

Unterhund
... ist ein satirisches Musical für Schauspieler. Es ist so geschrieben, dass es mit einfachen Mitteln aufzuführen ist. Deshalb haben wir auch auf eine "klassische" Band- oder Orchesterbesetzung verzichtet. Das Stück lebt von Spielfreude und Unmittelbarkeit. Der direkte Blickkontakt zwischen Pianist und Sänger sollte gegeben sein. Pianist oder Pianistin dürfen gern für das Publikum sichtbar sein. Ebenso können Chorstellen offen am Klavier stattfinden. Unmittelbarkeit gilt auch für die Besetzung der Stimmen. Herz und Seele sind uns wichtiger als eine klassische Gesangsausbildung. Klischees können und dürfen mit Lust bedient werden. Der emotionale Gehalt der Lieder ist aber von den Sängern in seinem Ausmaß ernst zu nehmen.

Autoren und
Komponisten

Liedtexte:
Edith Jeske

Musik:
Bernd Budden

Buch:
Wolfgang Lüchtrath

Arrangement:
Markus Voigt