Inhalt
Carina Libamand ist eine ganz normale Englischlehrerin. Sie trägt Blümchenkleider und Strickjacken, isst in den Pausen Möhrenkrembutterbrote und kennt für jede Lebenssituation das passende Shakespearezitat – bis sie von ihren Schülern in eine Besenkammer der Schule eingesperrt wird. Mit sich selbst allein gelassen, findet sie Gedanken und Worte für die Absurdität ihres Alltags. In einem feinsinnigen wie offenherzigen Monolog formuliert Sandra Roß die Rede einer Frau, deren Liebes- und Berufsleben so sonderbar wie alltäglich ist. Mit Leichtigkeit und dennoch großer Ernsthaftigkeit entwirren sich die Gedanken der Protagonistin und geben einer Freiheit Raum, die von der ganzen Figur Besitz ergreift und deren emotionale Routine auflöst. Mit feinem Gespür für die Komplexität eines ganzen Lebens steigert Sandra Roß die Rede ihrer Heldin zu einem phantasierten Ausbruch, welcher deren verborgene Sehnsucht und Unzufriedenheit sichtbar macht. Zwischen Hoffnung und Verzweiflung balanciert die Lehrerin und kommt sich selbst gefährlich nahe. – Nichts anderes als ihr ganzes Leben müsste sich ändern. Die eigentliche Hoffnung also liegt weit außerhalb der Schule, weit entfernt von der Frau in der Besenkammer.