Inhalt
In einem Kino auf der Hamburger Reeperbahn trifft die Köchin Lena Brücker einen jungen Seemann. Sie, doppelt so alt wie er, verliebt sich heftig in ihn. Bekocht ihn mit allem, was sie hat. Und verbringt die Nacht mit ihm.
So beginnt eine Liebesgeschichte, die Lena und Hermann Bremer, so heißt der Seemann, den Tod bringen kann. Es ist April 1945 in Hamburg, das Nazireich geht unter. Bremer, an die nahe Front kommandiert, will nicht von
Panzerketten zerquetscht werden. Und am Morgen nach der Liebesnacht bleibt er in Lenas Bett. Eine Deserteursgeschichte, möchte man glauben. Aber dazu kommt es eigentlich nicht. Der Krieg ist vorbei. Das allerdings verschweigt Lena ihrem jungen Geliebten vorsichtshalber, aus Angst, ihn zu verlieren. Sie füttert ihn stattdessen mit Lügen und Halbwahrheiten. Und, dank ihrer Improvisationskunst, mit gutem Essen. Bis Bremers Zunge taub wird und das Lügengebäude einstürzt...
Die Rahmenhandlung, in der ein Autor der hinfälligen, ehemaligen Wurstbraterin und Kiezfigur vom Hamburger Großneumarkt ihr Geheimnis zu entlocken sucht, gerät nebenbei zur Reflexion über das Geschichtenerfinden und -erzählen.
Und die Currywurst, um die es ja schließlich geht - Lena, die erfindungsreiche Köchin, kreiert sie dank eines grandiosen Zufalls. Welch eine Entdeckung - der Geschmack verlorener Liebe: Curry, so hatte Bremer einmal gesagt, das sei auf der Zunge die Erinnerung an das Paradies.