Inhalt
Ein bescheidener, unauffällig unter uns lebender Achtzigjähriger fällt bei der Einreise von der Schweiz nach Deutschland ganz zufällig dem bayerischen Zoll auf. Routinemäßige Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Augsburg fördern Erstaunliches zutage. Der Mann ist nie einer geregelten Arbeit nachgegangen, bezieht keine Rente, hat kein Bankkonto, verfügt nicht über Kapitaleinkünfte und hat auch noch nie in seinem Leben Steuern bezahlt. Wovon lebt der Mann? In München-Schwabing bewohnt dieser "Unsichtbare", quasi nicht existierende Mann, eine teure Luxuswohnung in einer bevorzugten Wohngegend.
Damit nicht genug, er besitzt eine riesige Sammlung moderner Kunst, geschätzter Wert mindestens eine Milliarde Euro – bis dato genau so unsichtbar und nicht existierend wie ihr Besitzer.
Gurlitts Vater, hochangesehener Kunstexperte seiner Zeit, Halbjude, war von den Nationalsozialisten zunächst all seiner Posten im damaligen Kunstbetrieb enthoben und dann erstaunlicherweise von Goebbels ausgeguckt worden, um die von den Nazis verunglimpfte moderne Kunst, von ihnen als Entartete Kunst bezeichnet, einzuziehen und zu Geld zu machen.
Jetzt im Jahr 2012 ergeben die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Augsburg und Enthüllungen des Magazins FOCUS, dass ein Großteil der bei seinem Sohn wieder aufgetauchten Werke als sogenannte Raubkunst der Nazis zu klassifizieren ist.
Hildebrand Gurlitt, der Vater, hatte sie infolge des Zusammenbruchs des Dritten Reiches 1945 nicht mehr zeitnah, geschweige denn zum Vorteil der Nazis veräußern können und sie ganz einfach behalten.
Im Vorwort zum Stück schreibt Harwood:
Ausdrücklich betonen möchte ich, dass ENTARTETE KUNST ein Theaterstück ist und keine Dokumentation.
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Autor
Ronald Harwood wurde 1934 in Kapstadt geboren. Mit 17 Jahren kam er nach London. Dort besuchte er die Royal Academy of Dramatic Art und wurde bald Mitglied ...