Inhalt
Hanna hat sich nur einmal zu Alex umgedreht. Das war mit sieben, nachdem er sie auf ihrem neuen Kinderrad angeschoben hatte. Seitdem ist er ihr Vertrauter, ihr Bruder, ihr bester Freund. Hanna kann es nicht ertragen, verlassen zu werden. Vielleicht passiert es deshalb immer wieder. Um die Trennungen endgültig und somit leichter für sie zu machen, lässt Alex sie in dem Glauben, er habe ihre Ex-Freunde umgebracht. Doch nachdem er Hannas soeben Verflossenen mit einem fingierten Spiel Russisches Roulette an den Rand eines Nervenzusammenbruchs gebracht hat, wird es für den selbstbefohlenen Schutzengel Zeit, Hanna selber zu verlassen.
Peter ist bei Karin in Therapie. Nach 8 Sitzungen, in denen er ihr von seiner ersten Ejakulation bis zur peinlichen Veranstaltung des letzten Geburtstags seiner Ex-Frau alles über sich erzählt hat, dreht er den Spieß um. Die Therapeutin findet sich selber auf der Couch wieder und ein abstraktes Frage-Antwort-Spiel stellt nicht zum letzten Mal das ganze Stück auf den Kopf, lässt den Zuschauer im Scherbenhaufen seiner bisherigen Vermutungen gespannt zurück.
Der Höhepunkt des Stückes beginnt mit den Bewegungen und Schreien eines sexuellen. Alex liebt Karin und Karin liebt Alex, doch kein Liebesgeständnis vergeht, um nicht direkt durch physische oder psychische Gewalt konterkariert zu werden. Zwei Krieger reiben sich in ihrem Schmerz aneinander, bilden sich ein, nun nicht mehr allein zu sein. In der temporären und genormten Intimität eines Hotelzimmers kommt es zu einem verzweifelten Versuch zu lieben. Noch einmal begeben sich die zwei auf einen Drahtseilakt aus Liebesschwüren, Träumen, Gewalt, Sehnsucht, Verrat und dem Herumstochern im eigenen Seelenmüll, bevor das morbide Liebesgeflüster von einer Polizeiaxt, die die Zimmertür durchschlägt, jäh beendet wird.
Oliver Pautsch verstrickt seine Figuren in ein Netz aus Beziehungen mit Bedingungen, Einsamkeit, Egoismus und dem ewigen Spiel um Macht und Sex, das im Verlauf des Stückes an Komplexität gewinnt und geschickt mit den Erwartungen des Zuschauers spielt. Ein Stück über Moralisten und Serienmörder, Patienten, die ihre Therapeutin zum sofortigen Geschlechtsverkehr auffordern, falsche Fährten und Wahrheiten, die töten können.
Autor
- Geboren 1965 in Hilden/Rheinland
- Wilhelm-Hüls-Grundschule und Helmholtz-Gymnasium in Hilden
- Mehrere Jahre als Filmschaffender in diversen Bereichen tätig
- Spezialist ...