Inhalt
Paul Pörtner experimentierte nach theoretischen Studien, die in mehreren Dokumentationen und Essays belegt wurden, am Theater mit "variablen Stücken", "Mitspielen" und dem Psychodrama. Zugleich erprobte er die technischen, literarischen, musikalischen, die akustischen und formalen Möglichkeiten des Hörfunks und besonders des Hörspiels. In den Hörspielen "Die Sprechstunde" und "Test" bezog er bereits die schauspielerische Improvisation in die Studioarbeit ein, und nun versucht er, nach den Darstellern auch die Hörer zu aktiver Teilnahme am Spiel zu bewegen. Da das unmittelbare "Mitspielen" der Hörer nicht den Gegebenheiten des Rundfunkempfangs entspricht, wird die Aktivierung zuerst im Bereich der Wahrnehmung versucht: die Aufmerksamkeit des Hörers wird auf unscheinbare, beiläufige Details der Handlung gelenkt. Die Methode der kriminalistischen Ermittlung enthält diese Hinlenkung der Gehörwahmehmung auf Spuren, Momente, Indizien. Geläufige, gewohnte Dinge, die meist überhört werden, erhalten in der Spannung der detektivischen Taktik eine neue Bedeutung.
Zum Konzept des Stückes schreibt Pörtner: "Die Handlung des Hörspiels ist so angelegt, dass die Hörer in die Rolle von Zeugen versetzt werden. In der ersten Phase wird eine stimmungsvolle 'Familienfeier' vorgeführt. Da in der Zwischenzeit ein Mord passiert, wird diese idyllische und harmlose Szene plötzlich in einem anderen Licht, nämlich der unheimlichen Beleuchtung der Verdächtigung und der kriminalistischen Untersuchung, gesehen und überprüft. Die übliche Methode der 'Rekonstruktion von Tatumständen' erlaubt es, die bereits gespielte und gehörte Szene noch einmal - aus dem Gedächtnis - zu wiederholen. Aber nun versuchen die Betroffenen einige 'belastende Details', einige verdächtige Äußerungen und Vorgänge zu vertuschen, zu verharmlosen oder zu unterschlagen. Es ist nun Sache der Hörer als Zeugen, diese Wahrnehmungen als 'sachdienliche Angaben' dem Kriminalkommissar zu melden (schriftlich). Sie beteiligen sich so an einer Ermittlung, die in der zweiten Folge des Spiels überprüft wird. Der Fall wird noch einmal in seiner widersprüchlichen und unaufklärbaren Komplexität entfaltet. Es geht letztlich um eine 'Überprüfung' des kriminalistischen Verfahrens, des Wertes von Zeugenaussagen, sowie von Verhaltensweisen und Beziehungen, die anhand des Mordfalles aufgedeckt und bewusstgemacht werden."
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Autor
Aufgewachsen in Elberfeld. In den letzten beiden Kriegsjahren noch an die Front eingezogen, wurde er schwer verwundet und verbrachte lange in verschiedenen Krankenhäusern. Als Regieassistent in ...