Inhalt
Antoine und Eric teilen dasselbe Schicksal: sie leben von ihrer Familie getrennt und fühlen sich einsam. Nicht ihre Exfrauen fehlen ihnen, sondern ihre Söhne – Antoines Ehemalige hat das alleinige Sorgerecht für Mathias erstritten; Eric kämpft zwar noch um seinen Winnie, muss aber ebenfalls eine Niederlage fürchten. Sein ganzes Unglück hat mit seiner einsamen Entscheidung begonnen, den Sohn unter dem Namen Winnetou ins Geburtsregister eintragen zu lassen – so etwas hält keine Partnerschaft aus. Jetzt hat sich Eric wenigstens ein gemeinsames Weihnachtsfest mit dem Kleinen erhofft, doch auch daraus wird nichts.
Um ihre Einsamkeit erträglicher zu machen, feiern die verstoßenen Väter gemeinsam in der vergammelten Wohnung, wo Eric seit der Trennung haust. Sie begehen den Heiligen Abend nach allen Regeln der Tradition mit Bergen von Essen, Champagner, Lichterketten, geschmücktem Baum und im Weihnachtsmannkostüm. Dass die maroden elektrischen Leitungen Festbeleuchtung und keyboardgestützten Gesang stets im falschen Moment durch Kurzschluss unterbrechen, stört dabei nicht weiter.
Als Höhepunkt des heiligen Abends sind für Mitternacht zwei Telefongespräche mit den beiden Jungs vorgesehen. Doch eins verläuft alarmierender als das andere: Mathias vermisst seinen Vater so sehr, denn der ‚Neue’ seiner Mutter ist einfach widerwärtig. Der kleine Winnetou hat es noch schlimmer getroffen: er ist ganz allein zu Hause, kein Weihnachtsbaum, keine Geschenke – der neue Mann im Leben seiner Mutter meint, er sei zu alt, um an den Weihnachtsmann zu glauben! Was Eric und Antoine jetzt auf die Beine stellen, um Winnie übers Telefon doch noch ein unvergessliches Weihnachten zu bescheren, ist eine virtuose Nummer von absurder Komik und rührender Ehrlichkeit.
David Decca gelingt mit diesem Stück eine bittersüße Komödie, die subtil die Problematik der Vaterrolle in der modernen Patchwork-Familie aufzeigt. All das in einer meisterhaften Mischung aus Humor und leiser Zärtlichkeit. Man weint vor Lachen und lächelt gerührt.
Autor
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