Inhalt
Der Maler – das ist in Rebecca Lenkiewiczs neuem Stück William Turner, der durch sein kontinuierliches Ausloten der Grenzen der Malerei traditionelle Seh- und Darstellungsweisen herausforderte und bis heute Künstler fasziniert und beeinflusst.
Lenkiewicz zeigt nicht nur den Maler und seine revolutionären Vorstellungen von Kunst, sondern versucht sich dem Menschen Turner zu nähern. Anders als in vielen anderen Bühnen-Biografien erleben wir keinen alten, weise auf sein Werk zurückblickenden Mann: Das Stück beginnt 1799, Turner ist gerade 24 und dabei, sich einen großartigen Ruf als Maler zu erwerben. Er beschäftigt sich obsessiv mit seiner Kunst. Das Privatleben verläuft nicht glücklich: Seiner psychisch instabilen Mutter steht er fassungs- und hilflos gegenüber, er wird schließlich zustimmen, sie in ein Irrenhaus zu bringen – und mit dem Schmerz und den Schuldgefühlen darüber kaum umgehen können. Der Witwe Sarah Danby gegenüber bleibt er distanziert, selbst als sie von ihm schwanger ist. Er lässt sich von ihr unter Druck setzen, den Kontakt zu einer Prostituierten, die für ihn Modell stand, zu beenden, obwohl diese – neben seinem ihn aufopferungsvoll unterstützenden Vater – die einzige Person ist, die ihm etwas zu bedeuten scheint.
In der Interaktion mit starken Frauenfiguren, die eine große Besonderheit von Lenkiewiczs Stück darstellen, werden die Facetten der zerrissenen Persönlichkeit Turners sichtbar.
Ein packendes, atmosphärisch dichtes und zeitloses Schauspiel.
Autor
Jahrgang 1968, wurde in eine Künstlerfamilie geboren. Sie studierte Film und Englisch in Kent und absolvierte einen Schauspielkurs. Danach war sie als Schauspielerin bei der Royal Shakespeare Company und am Londoner ...