Inhalt

In Nina Büttners neuem Stück UMZÄUNTES GELÄNDE trifft der Leser, wie schon in ihrem Vorgängerstück SCHAFINSEL, auf eine Gruppe junger Menschen, die – hermetisch abgeriegelt von der Außenwelt und gänzlich voneinander abhängig – in einer ganz eigenen Welt leben. Im Gegensatz zu SCHAFINSEL spielt sich die Handlung jedoch nicht im Milieu der Unterschicht ab. In UMZÄUNTES GELÄNDE haben wir es mit einer aus der Zeit gefallenen, artifiziellen Welt zu tun, befinden wir uns doch auf einem Schloss, genauer gesagt auf Schloss Caris. Doch schon bald stellt sich heraus, dass das Schloss in Wirklichkeit nur ein leer stehendes, verfallenes Krankenhausgebäude ist. Und auch der Schlossherr Anton von Norfall ist in Wirklichkeit nur ein schnöder Anton; zumindest war er das vor seinem Unfall. Seit seinem Unfall aber wähnt sich Anton als Adliger Anton von Norfall und so geben sich sein Diener Norgen (in Wirklichkeit sein Bruder Tomas), der Besucher Simon (in Wirklichkeit sein Sohn Simon) und seine Gattin Carisa von Norfall (in Wirklichkeit seine Freundin Lea) alle Mühe, um ihm auf Schloss Caris die perfekte Illusion eines Hoflebens vorzuspielen. Ganz oben an steht allerdings der Wunsch, Anton in die echte Welt zurückzuführen; ganz besonders bei seiner Freundin Lea (Carisa von Norfall), die zahlreiche riskante Versuche unternimmt, seinem Trauma auf die Spur zu kommen ...

Die Frage ist: welche Welt ist eigentlich die echte und vor allem die richtige? Und was passiert, wenn zwei unterschiedliche Welten plötzlich aufeinander prallen, wie es am Ende des Stückes geschieht?

Insbesondere dieses Wechselspiel zwischen den Ebenen der Realität(en) macht UMZÄUNTES GELÄNDE zu einem wahren Theatertext: die Frage nach der Verfassung von Welt und Wahn und das Changieren zwischen verschiedenen Darstellungs- und Realitätsebenen sind wie gemacht für die Möglichkeiten des Theaters.

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