Inhalt
Ort des Geschehens: Ein auf sanfter Anhöhe gelegenes Gesundheitsinstitut mit Seilbahnanschluss. Die Zeit: Zwischen zwei Chefarztvisiten. Die handelnden Personen: Männer und Frauen mit exklusiven Bedürfnissen. Alles deutet auf luxuriöse Varianten des Genesens. Bei Betrachtung der Krankenakten jedoch wird deutlich, dass die in den Räumlichkeiten dieses Etablissements versammelten Menschen vor allem eines auszeichnet: ein zweifelhafter Versicherungsstatus. Und so scheint es nicht unwahrscheinlich, dass die Seilbahnkabine ihre Fahrgäste nach Abschluss der Behandlungen nicht zurück ins Erdgeschoss eines sorgenlosen Alltags, sondern ohne Umwege in den ersten Höllenkreis befördern könnte. Allein: Niemand der Anwesenden möchte wahrhaben, bereits die entsprechende Fahrkarte gelöst zu haben. Im Gegenteil: In den beengten Massage- und Sporträumen der hospizartigen Einrichtung trainieren die Patienten für ihr gesellschaftliches Comeback und üben sich ohne Rücksicht auf Verluste in der Kunst der Verdrängung.
Nach Stationen in Berlin, Brüssel, Gent, Bayreuth und Salzburg eröffnet der Regisseur Christoph Marthaler nunmehr ein Trainingslager zur erfolgreichen Vortäuschung falscher Tatsachen und zur Selbstbehauptung in Zeiten der Zusatzversicherung.
Autor
Christoph Marthaler wurde 1951 in Erlenbach bei Zürich geboren. Er absolvierte ein Musikstudium und eine Ausbildung zum Pantomimen in Zürich ...