Inhalt

$Hans Kantereit übersetzt Molière ins Zeitgenössische, ohne ihn "zeitgemäß" zu deformieren. Was Molière lieb und teuer war, nämlich in hoher Sprache komödiantisch auf die Pauke zu hauen, wird beibehalten: die Hohe Rede bei niederer Gesinnung, filigrane Ränke plus derber Scherz - Kantereit schöpft aus Molières Vollem, nur mit einem Unterschied: Die Zensur ist abgeschafft. Die Grenze zwischen "Alt" und "Neu" fällt; beides wächst zusammen. Diese Übersetzungen sind die Wiedervereinigung von Klassik und Moderne, nur ohne Verlierer oder Soli-Zuschlag. Und so erleben wir zum Beispiel einen Don Juan, der sich innerhalb der gebotenen Etikette wie eine Pottsau aufführt und die Damenwelt unter den Tisch bzw. ins Bett redet, widerstrebend assistiert von seinem Diener Sganarell, in dessen Herzen Rebellion gegen Sachdienlichkeit ankämpft, und bei den umworbenen, betrogenen Frauen handelt es sich auch nicht gerade um wehrlose Mäuschen. Don Juans Philosophien über "das System" sind einleuchtender als je zuvor und Don Juans Ende schließlich ist der Zusammenbruch eines Menschen, der sich an der Gefühls-Börse verspekuliert hat; moralischer Bankrott wegen Fehlmanagments zu vieler Affairen …
Für die Zusammenführung von literarischem Gespür und satirischem Haudrauf ist Hans Kantereit durch seine langjährige Arbeit bei Deutschlands Satireblättern "Titanic" und "Kowalski" prädestiniert. Molière hätte seinen Spaß gehabt.

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Autor

Molière

Der französische Dichter wurde 1622 als Jean Baptiste Poquelin in Paris geboren. Er war zunächst als Advokat tätig, bevor er 1643 gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin die Schauspieltruppe „L’Illustre ...