Inhalt

Ein 32ähriger Millionärssohn aus Zürich, zwanghafter Jasager und aufs Schrecklichste Sohn seiner Eltern, wurde zum Dramatiker seiner Tragödie, die Krebs hieß. Seit seiner Kindheit sah er in seiner Phantasie eine tote Krähe, die ihm am Hals hing. Nach Beendigung seines Studiums erfühlt er an eben dieser Stelle eine Geschwulst. Er deutet diese als verschluckte Tränen. Die sich seit seiner frühesten Jugend immer rascher steigernde Lebensdepression geht nun andere Wege. Plötzlich fängt der junge Mann an zu deuten. Erst im Zustand aggressiv voranschreitender Todeskrankheit lehnt er sich gegen sein bisheriges Leben auf und schreibt einen Bericht über den ausschließlichen Kampf gegen seine Krankheit. Dieser Bericht ist zugleich eine schonungslose Durchleuchtung seines Lebens.
Ria Endres strukturiert das unheimliche Drama, indem sie die Figur „Zorn“ durch alle wesentlichen Lebensabschnitte führt und so ihre radikal subjektive Sicht im Wettlauf mit ihrem Tod durchleuchtet.
Der Fall Zorn macht angst. Und er ist modern. Denn in jedem von uns steckt ein Segment prohibitiver Harmonie. Für Zorn war die taube Struktur der Anpassung tödlich. Werden wir also rechtzeitig zornig.

Autor

Ria Endres

  • Geboren 1946 in Buchloe
  • Studium Generale in Würzburg
  • Leiterin der Studiobühne an der Universität und Regiearbeit
  • 1969 bis 1972 Studium der Kritischen Theorie an der ...